Das Buch ist draussen!
Teil
1
„Thai, essen ist fertig!“
„Ja, komme gleich!“, dass die anderen Elefanten so stressig sein können, verstehe ich bis jetzt noch nicht.
„So, hier bin ich“, sagte ich zu den anderen.
„Wann darf ich mich das erste Mal verwandeln? Ich weiss, es ist ein sehr anstrengender Prozess, aber ich will es versuchen.“
„Noch nicht jetzt“, entgegnete Ceyla.
„Aber wann dann?“, fragte ich ungeduldig.
„Das wirst du später noch sehen“, sagte Fahra.
Fahra ist der absolute Lieblingselefant, den es gibt. Ich heisse übrigens Thai. Ich weiss, wie das Curry, aber ich wurde nun mal so von den Pflegern getauft. Ich bin eigentlich als Elefant unterwegs, habe aber die Gabe, in einen tranceartigen Zustand zu kommen. Die Verwandlung. Wir dürfen an nichts denken. Dann klappt es meistens.
Es steigt auch aus dem nichts Rauch auf. Manchmal ist er grau, manchmal weiss oder schwarz. Das ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Doch mitten im Nebel beginnt die richtige Verwandlung.
Ein magischer Prozess, bei dem mir die Knochen und Organe und Körperteile eines Menschen wachsen und die Elefantenteile in der Luft verschwinden.
Wir Wandler forschen heute noch nach der Erklärung der Verwandlung.
Aber nun wieder zu mir. Da das meiste in der Sprache der
Tiere gesprochen wird, übersetzte ich euch das kurz. Wir Tiere haben nämlich einen Vorteil, der euch Menschen überlegen ist. Wir können uns verständigen, ohne dass wir von der gleichen Tierart sind. Cool, oder?
Nach dieser nicht ganz so gut gelungenen Unterhaltung gingen wir alle schlafen.
Mitten in der Nacht weckte mich Fahra.
„Kannst du auch nicht schlafen?“
„Doch, vor ein paar Sekunden war ich noch in meiner Tiefschlafphase. Doch nun, da ich jetzt wach bin, erzähl!“
„Hättest du Lust dich mit mir zu verwandeln?“, fragte sie und schaute mir mit Ihren Elefantenaugen tief in die Augen.
„Natürlich! Du denkst wirklich wir sollen das durchziehen?“
„Sicher! Das wird ein Heidenspass!“ sagte sie nur und sie begab sich auf den Boden.
Sie schloss ihre Augen.
Plötzlich stieg grauer Rauch auf und an dem Ort, an dem gerade noch vor kurzer zeit ein Elefant lag, stand nun ein Mensch.
Fahra sah super aus als Mensch. Sie hat wunderbares glattes braunes Haar. Das praktische war, an die Kleidung musste man nie denken.
Man musste sie nur bei der ersten Verwandlung anziehen und man hat bei den darauffolgenden Verwandlungen immer was an. Ein komischer Zufall.
Wieder Stoff zum grübeln für die Wandlerwissenschaftler.
„Mist! Haargummi vergessen.“
Tja. Meistens muss man aber an etwas denken, denn man will vielleicht nicht unbedingt die ganze Zeit das Gleiche tragen.
„Jetzt du!“ sagte Fahra, die immer noch in ihren Haaren rumfummelte, aufmunternd zu mir. „Geh hinter diesen Busch da. Maxi hat dir schon alle Sachen bereitgelegt. Du weisst schon, Männerzeugs.“
Mir war klar, was sie meint. Ich sprang hinter den Busch. Der Nebel kam auf und ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben ein Mensch.
Ich tastete nach meinen Sachen und fasste plötzlich an eine Flasche. Ich zog sie aus dem Dickicht. Es war eine Flasche Parfüm.
„Danke Kumpel“ flüsterte ich leise vor mich hin.
Ich stieg aus dem Busch. Ich rückte meine schwarzen Haare zurecht und strich mir über das Kinn. Ich fühlte Bartstoppeln. Kein wunder bei meinen 19 Jahren.
„Und, können wir los?“ fragte mich Fahra.
„Na dann los!“ stimmte ich ihr zu.
Also gingen wir los. Raus aus dem Elefantenpark zum restlichen Teil des Zoos.
Na, ihr staunt, wie? Genau, wir Elefanten und die anderen Tiere, die die Fähigkeit haben sich zu verwandeln, können frei im Zoo umhergehen.
Wir müssen aber immer aufpassen. Die Menschen dürfen nicht merken, dass etwas nicht stimmt.
Darum bleiben ein paar von uns “ZooStars“ immer im Gehege.
Als wir in der tiefschwarzen Nacht am Aussengehege vorbeigingen, kam in mir das Gefühl auf, verfolgt zu werden.
Doch dieses Gefühl verflog schnell wieder, als ich Fahra ansah.
Es war, nach dem Stand des Mondes gemessen (ja, wir
Tiere Können das!), Ein Uhr in der früh. Wir zwei gingen auf direktem Weg zu unseren Nashorn-Freunden Kimba und Tanda.
„Hi Leute, wie geht es euch?“ fragte ich die Beiden.
„Gut, aber wenn es zu laut wird, wecken wir damit die Kids.“ Die beiden muskulös aufgebauten Nashornwandler waren beide schwarz-, fast grauhaarig, obwohl sie erst in den Zwanzigern sind.
„Na dann, auf zu den Katzen“, meinte Kimba.
„Ja, lasst uns aufbrechen“ stimmte ich Kimba zu. Wir schlossen leise die Tür.
Als sie schon fast wieder zu war, quietschte es jedoch viel zu laut. Die beiden Eltern sahen in den Stall. Zum Glück war alles noch ruhig.
„Okay, jetzt gehts los!“ meinte Tanda und wir brachen alle miteinander auf in Richtung Himalaya-Teil.
Oben angekommen, sahen wir zwei sehr elegante und eher kleinere Personen, die über die Brüstung des Schneeleoparden-Geheges kletterten.
„Hallo geschätzte Freunde“, flüsterte Shahrukh uns leise zu.
„Wie läuft es?“ wollte Saida von uns wissen.
„Ich vermute recht gut“ meinte Fahra.
„Wo übernachten wir denn? Ich bin Katzenmüde!“, fragte uns Shahrukh.
„Wir gehen runter in die Jurten. Es wird leider ein bisschen kalt werden in der Nacht, aber das werden wir schon aushalten“ meinte ich noch zu den anderen.
„Morgen geht’s weiter“ sagte Fahra und wir legten uns alle schlafen.
Mitten in der Nacht wurde ich geweckt. Dieses Mal nicht von Fahra aber von Kimba.
„Hey Kumpel! Kannst du mir bitte sagen, wo ich die Toilette finde. Ich mach mir bald in die Hose“ sagte er nur in flüsterndem Ton, da er die anderen nicht wecken wollte. Leider gelang ihm das nicht. Shahrukh erwachte.
„Hä…. Jungs, ist was im Busch?“ fragte Shahrukh vorsichtig.
„Nein, aber ich muss ganz dringend mal für kleine Nashörner also beeile dich gefälligst mit der Antwort!“, flüsterte Kimba ihm mit einem nicht ganz so schönen Ton zu.
„Beruhige dich. Komm mit, ich zeige es dir“, meinte Shahrukh, zog mit Kimba ab und sagte ein Paar Worte, die ich glücklicherweise nicht ganz verstand.
Ich wollte schon fast wieder in meinen weichen Schlafsack zurück, da hörte ich ein verdächtiges Rascheln.
Es war mir nicht ganz so geheuer. Doch wenn ich jetzt die anderen wecken würde, wäre ich die restliche Zeit, die ich mit ihnen verbringen werde, ein Angsthase.
Also guckte ich aus dem Zelt.
Ich sah einen schatten aus dem Gebüsch kommen.